Mosambik Rundbrief 110 zum Thema "50 Jahre unabhängig: Von der Utopie zur Realität" mit einem illustrierten Titelbild, das Demonstrierende in Mosambik zeigt.

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Mosambik Rundbrief 110

50 Jahre unabhängig

In diesem Jahr feiert Mosambik ein bedeutendes Jubiläum: 50 Jahre Unabhängigkeit von Portugal. Ein halbes Jahrhundert ist seit dem Ende der Kolonialherrschaft vergangen – ein Meilenstein, der zum Innehalten einlädt. Doch angesichts der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Lage drängt sich eine zentrale Frage auf: Wie unabhängig ist Mosambik heute wirklich?

Den thematischen Auftakt macht Michael Hagedorn mit einem Überblick über die zentralen Stationen der mosambikanischen Geschichte. Daran anschließend beleuchtet ein Beitrag die Entwicklung der FRELIMO-Partei – einst Befreiungsbewegung, heute Regierungspartei. Was ist aus ihren Idealen geworden? Im Interview mit dem Filmemacher Camilo de Sousa spricht Michael Hagedorn über die ersten Tage nach der Unabhängigkeit – und darüber, ob die Ideale der FRELIMO je Realität waren oder bloßer Mythos blieben.

Ein besonderes Kapitel deutsch-mosambikanischer Geschichte sind die Madgermanes – ehemalige Vertragsarbeiter*innen, die bis heute für Gerechtigkeit kämpfen. Jeden Mittwoch demonstrieren sie in Maputo. Stélio Guibunda hat in Gesprächen mit ihnen einen Teil der internationalen Verflechtungen dokumentiert, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte Mosambiks ziehen. Winfried Borowczak analysiert die geopolitischen Netzwerke – über China bis hin zu Ruanda – und ihre Auswirkungen auf Mosambik. David-Simon Groß wiederum widmet sich der Rolle Portugals – insbesondere der heutigen Erinnerungskultur im einstigen Mutterland.

Eine positive Geschichte verbindet den Nationalpark Unteres Obertal in Deutschland mit dem Bahine-Nationalpark in Mosambik. Thomas Volpers berichtet über diese langjährige Partnerschaft. 

Wir wünschen viel Freude beim Lesen! 

Über das Titelbild

Die Illustration auf dem Titel der Ausgabe 110 stammt von Gessica Stagno. Das Bild entstand als Reaktion auf die Polizeigewalt, die sich bei den Demonstrationen nach der Wahl 2024 in Mosambik zeigte. Die Künstlerin veröffentlichte in diesem Zeitraum eine Reihe von digitalen Illustrationen. Mit dieser Form des Kunstaktivismus versucht sie einen direkten Einfluss auf die Gesellschaft auszuüben, zum Nachdenken anzuregen und Veränderungen in sozialen und politischen Fragen voranzutreiben. In ihrer Kindheit besuchte Gessica Stagno das Nationale Kunstmuseum, wo sie die Techniken des Zeichnens, Malens und der Bildhauerei erlernte. Karriere machte sie aber als professionelle Schwimmerin und vertrat Mosambik 25 Jahre lang bei internationalen Wettbewerben. Fasziniert von leuchtenden Farben, fand Gessica Stagno die Freiheit, sich in intuitiver und abstrakter Kunst auszudrücken, in der sie verschiedene Maltechniken und Materialien kombiniert. 

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