Solidarität mit Prof. Dr. Adriano Nuvunga

Und allen anderen Menschenrechtsaktivist*innen in Mosambik

Am Morgen des 15.08.2022 warfen zwei junge Männer zwei Geschosse einer AK-47 auf das Grundstück des angesehenen mosambikanischen Menschenrechtsverteidigers und Aktivisten Prof. Dr. Adriano Nuvunga. Sie waren in Papier eingewickelt und trugen die Aufschrift „CUIDADO NUVUNGA / Pass auf Nuvunga“ (Quelle: Artikel des „Club of Mozambique“ vom 16.08.2022). Dies ist als eine sehr deutliche Warnung anzusehen, sich nicht weiter öffentlich und kritisch zu Ereignissen und politischen Entwicklungen in Mosambik zu äußern.

Prof. Dr. Adriano Nuvunga ist sprechend im Interview zu sehen, er sitzt und hält seine Finger gestikulierend nach oben
Prof. Dr. Adriano Nuvunga (Foto: David Groß)

In Mosambik gibt es eine traurige Tradition, politisch unbequeme Kritiker*innen extralegal hinzurichten. Uns bekannt gewordene Getötete sind u.a. Anastácio Matavele (Provinz Gaza), der nachgewiesenermaßen von Geheimpolizisten erschossen wurde, nachdem er eine Fortbildung für Wahlhelferinnen eröffnete, der Sozialwissenschaftler Gilles Cistac, der Journalist Carlos Cardoso, der Banker Siba Siba und viele andere weniger Bekannte.

Sehr selten wird seitens der mosambikanischen Behörden energisch ermittelt und noch seltener werden die Schuldigen verurteilt. Bereits vor zwei Jahren erhielt Prof. Nuvunga eine Warnung, in seinem Haus sei eine Bombe versteckt. Die sofort benachrichtigte Polizei fand keine. Ermittlungen führten zu keinem Ergebnis, obwohl Amnesty International damals auf vollständige Aufklärung insistierte.

Am 16.8.2022 publizierten 50 NRO eine Solidaritätsbekundung für Prof. Nuvunga (verfügbar auf Englisch und Portugiesisch).

Am 17.8.22 folgte eine digitale Pressekonferenz in der Menschenrechtsverteidiger*innen des Südlichen Afrika ihre Solidarität mit Prof. Nuvunga und allen anderen Menschenrechtsaktivist*innen bekundeten.

Für Prof. Nuvunga steht fest, dass er weiterhin für das Recht auf Demonstrationen einsteht und als Aktivist für Menschenrechte zum Aufbau eines demokratischen Mosambik beitragen wird. Das beweist unglaublichen Mut angesichts dieser beiden Todesdrohungen. Der psychische Druck solcher Aktionen wirkt auf Prof. Nuvunga, aber auch auf alle anderen Menschenrechtsverteidiger*innen in Mosambik, die sich für gesellschaftlichen Wandel stark machen. Eine Frau aus Cabo Delgado sagte am Schluss der Pressekonferenz: „Dies ist auch eine Warnung an uns alle, die wir für die Wahrung unserer Rechte eintreten! Trotzdem werden wir weitermachen.“

Was tun wir als KKM? Wir informieren und werden an dieser Stelle über weitere Entwicklungen berichten. Die Deutsche Botschaft in Maputo forderten wir auf, gemeinsam mit der EU und anderen Botschaften bei der mosambikanischen Regierung auf eine Aufklärung der Morddrohungen zu drängen. Zudem sollte die Bundesregierung im Dialog mit Professor Nuvunga überlegen, wie sein Schutz und der seiner Familie verbessert werden kann.

Prof. Dr. Adriano Nuvunga ist Exekutiv-Direktor des CDD – Centro para Democracia e Desenvolvimento (Zentrum für Demokratie und Entwicklung) in Maputo und Präsident der RMDHH – Rede Moçambicana dos Defensores de Direitos Humanos (Vereinigung der Menschenrechtsverteidiger*innen). Im Jahr 2021 war er zum Herbstseminar des KKM in Bielefeld eingeladen, um über die Arbeit des CDD in Mosambik sowie die Finanz- und Schuldensituation des Landes zu sprechen.

Über diese Themen sprach Adriano Nuvunga auch in unserem Podcast A luta continua. Das Podcast-Interview ist auf YouTube (Englisch mit deutschen Untertiteln) verfügbar. Eine deutsche Übersetzung zum Anhören gibt es auf Spotify und Soundcloud.

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